Rede zum Volkstrauertag

Veröffentlicht am 13.11.2022 in Allgemein

Unser Ortsvorsitzender und stellvertretender Bürgermeister Klaudius Freiwald hat zum Volkstrauertrag eine Rede gehalten.

Auf dem Kirchplatz in Füchtorf hat unser Vorsitzender seine Rede gehalten. Im folgenden können Sie die Rede lesen:

Gedanken zum Volkstrauertag 2022                                                                                                                   Füchtorf, 13.11.22


„Großer Gott, wir loben dich, Herr, wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke.“
Viele von Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, kennen diese Zeilen und haben dieses Lied voller Inbrunst und stimmgewaltig durch manchen Kirchenraum getragen.
Etwa 120 Jahre nach dem 30-jährigen Krieg war es das erste ökumenische Kirchenlied, Zeilen für eine Versöhnung und Annäherung.
Was war passiert?
Verschiedene Religionen und Glaubensrichtungen wurden gegenseitig aufgehetzt und es begann ein grausamer europäischer Religions- und Glaubenskrieg, der in einem Territorialkrieg endete. Hass, Gewalt, Vergewaltigungen, Totschlag, Mord, Plünderungen waren genauso wie schreckliche Krankheiten und Seuchen Begleiter der Menschen.
Und wofür? Für Macht, Einfluss und Reichtum einiger Weniger.
Nun stehen wir am Mahnmal zweier darauffolgenden fürchterlichen Weltkriege, die ebenfalls nur Vernichtung, Not und Leid über Europa und die Welt gebracht haben und gedenken der Opfer, den gefallenen Soldaten und den getöteten Menschen aller Völker, die sinnlos ihr Leben verloren. Wir verneigen uns vor den Opfern, die in den Konzentrationslagern ermordet wurden und stellen uns der Verantwortung, die wir als Gesellschaft tragen.
Denn unsere Gesellschaft hat sich nach den Weltkriegen weiterentwickelt und Europa wächst in Frieden und Freiheit zusammen. Bis Februar 2022.
Mit dem Überfall russischer Truppen in den freien Staat Ukraine erleben wir in Europa aufs Neue kriegerische Auseinandersetzungen, tausendfachen gewaltsamen Tod, Verfolgung, Hunger, Terror, Vertreibung und all das damit verbundene Leid.
Wir stehen ohnmächtig, ja, voller Angst, am Rande eines Krieges, dessen weiteres Ausdehnen wir unbedingt verhindern müssen, indem wir uns gemeinsam mit der europäischen Wertegemeinschaft mit Sanktionen und anderen weitreichenden Maßnahmen entschieden gegen den angreifenden
russischen Aggressor stellen, aber gleichzeitig der Ukraine menschliche und militärtechnische Hilfe leisten wollen.
Einige Menschen in Deutschland haben die Meinung, dass die Lieferung von Waffen den Krieg nur unnötig verlängern würde und lehnen dies ab. Aber viele Leute in den ukrainischen Städten, Ältere Menschen, Kinder, Frauen und auch Männer, allesamt nicht an den Kämpfen beteiligt, haben keine Waffen, werden dennoch beschossen und ermordet……
Eine Kapitulation kann keinen Frieden für die Ukraine bringen, sondern eine Auslöschung.
Sind wir sicher, dass WIR das wollen und mittragen?
Trotzdem bin ich der Meinung, egal wie laut die Kanonen brüllen, die Diplomatie muss lauter sein und Alle an den Verhandlungstisch bringen. Ein Ende dieses Krieges kann nur erreicht werden, wenn eine gemeinsame Lösung gefunden wird, wo Beide das Gesicht wahren können.
Aber auch unsere Demokratie ist nicht selbstverständlich und unter allen Umständen gesichert und bleibt trotz eines sehr guten Grundgesetzes leider angreifbar.
Insbesondere während der Pandemie und den sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen muss die Demokratie in unserem Land, unsere freiheitlich rechtsstaatliche Grundordnung, stark genug sein, um verschiedene Meinungen in sachlichen Diskussionen zuzulassen und erkennen, dass besonders die Einschnitte der Freiheits- und Versammlungsrechte während der Pandemie gerichtlich überprüfbar sind. Auch Demonstrationen sind und waren trotz Ansteckungsgefahr in dieser Zeit möglich. Die Meinungsfreiheit ist eines unserer wichtigsten Grundrechte, endet jedoch dort, wo Beleidigungen, Diffamierungen und Drohungen den rechtlich vertretbaren Rahmen verlassen.
Die Zerwürfnisse in unserer Gesellschaft bereiten mir große Sorge. Wenn sich zu den Demonstrierenden noch Menschen mit rechtsradikaler Gesinnung, Holocaustleugner, gewaltbereite geistige Brandstifter und Reichsbürger hinzugesellen und gemeinsam skandieren: „Wir sind das Volk!!!“

Dann müssen wir entgegentreten und unsere Position klarstellen:

NEIN !!! Wir sind das Volk! Und wir lassen nicht zu, dass Rassismus, Antisemitismus und Radikalismus in unserer Gesellschaft Raum finden, weder von rechts noch von links, aber auch nicht kultureller oder religiöser Motivation.
NEIN !!! Wir sind das Volk! Und wir lassen nicht zu, dass Hass, Ausgrenzung, Aufruf zur Gewalt oder gar zur Tötung in unserer Mitte salonfähig werden!
NEIN !!! Wir sind das Volk! Und wir lassen nicht zu, dass Polizei, Rettungskräfte, Feuerwehr und andere Einsatzkräfte bei ihren Tätigkeiten behindert, angepöbelt, oder sogar angegriffen, verletzt und vorsätzlich getötet werden.

Und dafür brauchen wir drei Dinge:

1. Einen klaren Kopf, um sich kritisch mit den sozialen Medien auseinander zu setzen, 2. Weitblick und Empathie, um Radikalisierungen frühzeitig zu erkennen und durch Bildung und Überzeugung entgegen zu wirken,
3. Mut, … Ja, sehr viel Mut, um sich als Demokratinnen und Demokraten für unsere Verfassung und für Menschenrechte einzusetzen, demokratische Rechte wahrzunehmen und sich an demokratischen Diskursen zu beteiligen.

Diese drei Dinge: Klarer Kopf, Weitblick und Mut wünsche ich uns allen für die Zukunft.

Klaudius Freiwald

 

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